Die Tarifparteien waren im Jahr 2006 in dritter Runde ergebnislos auseinander gegangen. Nahezu alle der rund 1.240 Bankarbeitgeber im genossenschaftlichen Finanzverbund haben zwischenzeitlich auf Empfehlung des AVR "auch ohne tarifliche Verpflichtung" die Tarifgehälter um insgesamt 4,3 Prozent angehoben. "ver.di blockiert seit zwei Jahren einen zukunftsorientierten Tarifabschluss, der sich an den Besonderheiten mittelständischer Banken ausrichtet", formuliert der Verhandlungsführer der genossenschaftlichen Bankengruppe, Axel Lekies. "Wir sehen die nun bevorstehende vierte und fünfte Verhandlungsrunde als Nagelprobe für das Interesse der Gewerkschaften an der tariflich geregelten Beschäftigung".
Der AVR ergreift nun die Initiative, um eine Annäherung zu versuchen und tarifliche Regelungen für die Vergangenheit und zur Gestaltung der Zukunft herbeizuführen.
Ziel der Volksbanken und Raiffeisenbanken ist ein gemeinsamer Tarifstandard mit mehr Gehalt und mehr Flexibilität, der auf das dezentrale Geschäftsmodell und den hohen Grad an tariflicher Beschäftigung der mittelständischen Banken zugeschnitten ist.
Trotz fehlender tarifpolitischer Unterstützung wurde die Beschäftigung gegen den Trend in der Bankenbranche in den letzten Jahren bemerkenswert konstant gehalten, so der AVR. Mit einem Beschäftigungsrückgang von nur rund 1Prozent pro Jahr nutzen die Genossenschaftsbanken noch nicht einmal die Altersfluktuation voll aus. In den letzten Jahren hat der unterschiedliche Beschäftigungsrückgang in den Bankensektoren dazu geführt, dass heute in genossenschaftlichen Banken mehr als die Hälfte der vom Bankentarif erfassten Mitarbeiter arbeiten.
Die Volksbanken und Raiffeisenbanken erwarteten deshalb einen Tarifabschluss, der ihren kundennahen und personalintensiven Geschäftsmodellen Rechnung trägt. Nun müsse sich die Gewerkschaftsseite entscheiden, ob sie bereit ist, die Beschäftigungsfähigkeit der mittelständischen Banken durch zukunftsorientierte Tarifregelungen zu unterstützen.
Als Verhandlungstermin für die fünfte Runde ist der 4. Juni 2008 vereinbart.
Der AVR vertritt die Interessen des genossenschaftlichen Bankensektors - darunter 1.210 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die DZ BANK und WGZ-Bank - mit rund 170.000 Beschäftigten.
Verhandlungsführer ist Bankdirektor Axel Lekies,
Vorstandsmitglied der Volksbank Herrenberg–Rottenburg eG
Portraitfotos des Verhandlungsführers Axel Lekies für die redaktionelle Berichterstattung sind abrufbar unter www.avr.org, Presse, Bildarchiv, Stichwort "AVR".